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Wernecks grünes Erbe

An die Spaten: Erstmals gab es im Schlosspark – auf Initiative von Ärztlichen Direktor Professor Dr. Christian Hendrich, Bezirksrätin Christine Bender und AOK-Direktor Frank Dünisch – eine große Baumpflanzaktion. Sponsoren hatten 15 exotische Solitärbäume gestiftet – als Beitrag zum Erhalt der Baumsubstanz im Park.
Das von Balthasar Neumann erbaute barocke Schloss, der weitläufige Park – sie sind das wertvollste, was Werneck aus der Zeit der Würzburger Fürstbischöfe geblieben ist. An den einstigen Fasanengarten erinnert im heutigen Landschaftspark allerdings kaum noch etwas. Vor allem nach der Eröffnung der „Kreisirrenanstalt“ wurde die Gartenanlage tiefgreifend verändert.
Seit 1977 ist der Wernecker Schlosspark nicht mehr nur Patientengarten, sondern als Naherholungsstätte auch öffentlich zugänglich. Ein Verdienst von Dr. Albrecht Schottky, seinerzeit Direktor des Psychiatrischen Krankenhauses. Seit Jahren erfreut sich der weitläufige Landschaftspark einem verstärkten Zulauf nicht nur aus der Wernecker Bevölkerung, was Leo Mößlein nicht wundert. Schließlich sei der schöne Park inmitten der weitgehend ausgeräumten Flur um Werneck „doch ä weng ä Oase für Mensch und Tier“, meint der Gärtnermeister.
Gut 42 Hektar, eine Fläche von 420 000 Quadratmetern, umfasst die rundum von einer hohen Mauer eingefriedete grüne Oase. Auch Rehe haben hier „ihr Schlaraffenland gefunden“. „Wir haben sie schon mehrfach rausgeholt. Aber sie kommen wieder“, schmunzelt Mößlein. „30 Jahre werden es im Februar“, dass der mit Abstand dienstälteste Anlagengärtner den Schlosspark mit in Schuss hält. Für dessen Pflege hat der Bezirk ganzjährig 3,75 Gärtnerstellen zur Verfügung gestellt. Dass er seine Mitarbeiter als Chef saisonal „optimal einteilen“ muss, um mit der Arbeit über die Runden zu kommen, glaubt man Mößlein sofort. So werkeln im Sommer schon mal fünf Gärtner im Park, im Winter entsprechend weniger.
Von der ursprünglichen Gartenanlage aus fürstbischöflicher Zeit sind außer dem ehemaligen Fasanenmeisterhaus auf der heute bewaldeten Anhöhe nur die Terrassen südlich des Schlosses geblieben. Für die Blumenpracht der dortigen „Broderie-Beete“, ebenso wie der Rosarien auf der West- und Ostseite des Schlosses, sorgen die Anlagengärtner. „Jedes Jahr wird zwei Mal neu bepflanzt.“ Ein Sommerflor mit 12 000 und ein Winterflor mit 9000 Pflanzen, sagt Mößlein. Diese Wechselbepflanzung mit bis zu 20 verschiedenen Blumensorten züchten die Anlagengärtner in den Gewächshäusern auf dem Schlossgelände.
Die vielen exotischen Bäume, die noch heute als mächtige Solitärbäume den Park prägen, stammen aus den Anfangsjahren der „Kreisirrenanstalt“. Schnurbaum, Tamariske, Götterbaum, Gleditschie, Trompetenbaum, Tulpenbaum, Ginkgos und Platanen wurden damals gepflanzt, zählt Mößlein auf. Mit ihrer Blütenpracht, den vielfältigen Laubformen und Farbschattierungen, markanten Rindenbildern und Borkenleisten sowie ihrer schönen Herbstfärbung „bieten sie das ganze Jahr über etwas für das Auge“.
Dort, „wo es passt“, hat Mößlein in der Vergangenheit, vereinzelt Bäume im Park nachgepflanzt, darunter Zedern, Mammutbäume und die Pawlonie. Um weitere abgehende Bäume wieder zu ergänzen, erfolgte auf Initiative des Ärztlichen Direktors Professor Dr. med. Christian Hendrich jetzt erstmals auch eine große Nachpflanzaktion als „nachhaltiger Beitrag“ zum Erhalt der Baumsubstanz des Parks.
Gewinnen konnte Hendrich dafür der Klinik verbundene Sponsoren, die bei der Pflanzung der 15 Bäume, darunter wieder Exoten wie Amberbaum, Papierbirke, Zuckerahorn und der Zürgelbaum, selbst Hand anlegten. Bei der Auswahl und Beschaffung der zehn bis 15 Jahre alten Bäume verließ man sich allerdings auf Mößleins Fachkenntnisse.
Auch jetzt, im Herbst, gibt es im Park viel zu tun. Die Kübelpflanzen kommen in die Gewächshäuser, Rosen und Stauden werden geschnitten und das Laub auf den intensiv gepflegten Flächen im Park „geerntet“. „Im Schnitt“ hat Mößlein zwei Freigänger aus der Forensik „zur Arbeitserprobung“ in seinem Team dabei. Ansonsten sind Therapie- und Anlagengärtnerei, die bis 1991 ein Betrieb waren, heute getrennt.
Zweimal im Jahr – „belaubt und unbelaubt“ – muss auch der Zustand aller Bäume an den Wegen begutachtet werden. Vor allem Sicherheitsaspekte stehen, wegen der Öffentlichkeit des Parks, dabei im Vordergrund. Bei 755 Einzelbäumen, die aktuell im Baumkataster erfasst sind, ein großer zeitlicher Aufwand; zumal oft auch Hand angelegt, und Baumkronen ausgeputzt und entlastet werden müssen. „Damit die Sicherheitsbegehungen nicht überhand nehmen“ hat Mößlein in der Vergangenheit „etliche Wege im Wald aufgelöst“.
Immer wieder hat die Anlage ihr Gesicht verändert. Schon 1979 wurden am Gutshof alle Obstbäume gerodet. Heute sind die dortigen Ackerflächen an einen Landwirt verpachtet ebenso wie die extensiv bewirtschaften Wiesenflächen unterhalb des Waldes. 1985 „kamen zirka 80 Mutterschafe der Coburger Füchse nach Werneck“, damals eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Doch „nachdem sie wieder von der Roten Liste verschwunden waren“, wurden sie vor sieben Jahren wieder von den Wiesen abgezogen.
Im kommenden Jahr beteiligt sich Werneck beim „Tag der offenen Gartentür“. Natürlich soll da auch der Schlosspark mit dabei sein. „Die Bürgermeisterin war schon da gewesen“, sagt Mößlein. Erwartet wird, dass „alles in schönster Form erstrahlt“. Doch davon werden sich die dann wohl noch zahlreicher strömenden Park-Besucher sicher überzeugen können.
Main Post 18.11.2011
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